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6. Dezember 2012 4 06 /12 /Dezember /2012 17:54

Aus aktuellem Anlass:

Sprach der Nikolaus zum Weihnachtsmann:
"Es muss endlich was geschehn!
Dass man uns so oft verwechselt,
das darf nicht so weitergehn.
Überall legt man zur Weihnachtszeit
unsre alten Kleider an,
und der rote Mantel, der gehört
gewiss dem Weihnachtsmann.
Weil ich auf dem Kopf meine Mitra trag
und in meiner Hand den Bischofsstab,
frag ich mich, wie man uns beide da
überhaupt verwechseln kann."

Sprach der Weihnachtsmann zum Nikolaus:
"Lieber Freund, es tut mir Leid.
Dabei trägst du doch so würdevoll
dein altes Bischofskleid.
Dass wir beide nicht die Jüngsten sind,
daran kann kein Zweifel sein,
aber mehr als tausend Jahre alt
ist der Nikolaus allein.
Warst in größter Not für die Kinder da,
und sie lieben dich, na, du weißt es ja,
und noch heute legst du jedem Kind
etwas in den Schuh hinein."

Auszug. Musik und Text: Rolf Zuckowski, musik-fuer-dich.de (Zu finden auf der CD "Dezemberträume", 1993)

Alles klar, Welt? Kriegt man hin, oder? Weihnachtsmann ungleich Nikolaus. Nikolaus: Bischof mit Bischofsstab. Weihnachtsmann: Fetter Alter mit rotem Mantel und Bommelmütze. Nikolaus: Historische Person. Weihnachtsmann: Erfindung (Sorry an alle Leser, deren traumhafte Kindheitsillusion hiermit zerstört wird).
Nikolaus: http://www.kirchen.net/upload/18125_nikolaus.jpg Weihnachtsmann: http://www.fest-und-feiern.de/files/festundfeiern/image/der-weihnachtsmann-1.jpg

Googelt mal "Nikolaus" mit Bildern. Lauter Weihnachtsmänner. Nicht zu fassen. Naja. Vielleicht kommen ja die ganzen Unwissenden hier vorbei und freuen sich, dass sie wieder was gelernt haben.


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5. Dezember 2012 3 05 /12 /Dezember /2012 10:01

Gott ist ein sehr schwieriges Thema. Manche glauben so fest an ihn, dass sie für ihn einen Krieg beginnen, andere glauben so fest nicht an ihn, dass sie nur erhaben über Erstere lächeln können. Für die einen ist er die Antwort auf alles, für die anderen eine Frage für vieles. Vielen spendet der Glauben Trost und ihrer Seele eine Heimat, viele andere spenden der Kirche bloß Geld in Form von Steuern, ohne jemals hinzugehen.

Wie ich mit meinem Glauben an Gott und Jesus umgehe und wie ich zu Kirche und Bibel stehe, ist ebenso meine sehr persönliche Angelegenheit wie für jeden anderen Menschen auch und deswegen will ich hier nicht großartig meinen Glauben breittreten und erklären.

Weshalb ich jedoch diesen Artikel schreibe - und ich schreibe ihn, weil es mir am Herzen liegt, mich schriftlich über dieses Thema auszudenken: Mir ist aufgefallen, dass ich seit eineinhalb Jahren, also ungefähr seit meinem Abitur, gewissermaßen einen "religiösen Schub" hatte. Nicht, dass ich seitdem häufiger Sonntags in die Kirche gegangen wäre oder sich mein Glauben grundlegend gewandelt hätte, aber doch stelle ich eine Veränderung an mir fest. Es zieht mich irgendwie zu dem Thema hin. Ich setze mich damit auseinander. Ich blicke auf einmal anders auf religiöse Symbole und deren Bedeutungen. Ich überlege sogar, katholische Religion als mein Fach in der Uni zu belegen. Und das nicht, weil ich ein zweifelfreier, konservativer, stereotyper Kirchenfanatiker bin - sondern weil ich über Religion lernen will. Weil ich mich damit auseinandersetzen möchte. Kann es daran liegen, dass ich in der Schule nur selten die Gelegenheit dazu bekam? Ich habe in meinem Steckbrief im Abibuch geschrieben, mein Hassfach sei Religion. Wieso ziehe ich dann sogar in Erwägung, dieses Fach jetzt zu studieren?
Im Firmunterricht habe ich damals gelernt, dass viele Menschen erst zum Glauben finden, wenn etwas Schlimmes passiert, beispielsweise ein naher Verwandter stirbt. Oftmals kehren diese Leute dann zum Glauben zurück, da sie in ihm Trost, Halt und Hoffnung finden. Ich bin immer davon ausgegangen, dass ein solches Ereignis mich eher vom Glauben abbringen würde, besonders, wenn die Umstände des Unglücks sehr unvorhersehbar und "ungerecht" wären. Doch da ich dieses Jahr, das sich nun langsam, aber sicher dem Ende zuneigt, bei Weitem nicht als "gut" betiteln kann, sondern ich im Gegenteil finde, dass es das mieseste Jahr seit ich erwachsen bin war, frage ich mich, ob es vielleicht genau daran liegt, dass ich so empfänglich für religiösen Input bin. Habe ich versucht, meinem Leben eine Richtung zu geben? Wollte ich meinen Glauben festigen und in die Richtung formen, damit ich endlich Antworten auf meine Fragen bekomme? Und im gleichen Zug frage ich mich dann: Hat sich mein Glauben an sich tatsächlich verändert oder ist meine Wahrnehmung einfach nur größer für das Spektrum der Möglichkeiten, Glauben zu erfahren, geworden?

Passend zu diesem Blog (vielleicht war es auch der Auslöser dafür... wer weiß) habe ich vor einigen Tagen das Buch "Die Hütte" von William Paul Young fertiggelesen. Schwere Kost, aber sehr berührend. Für diejenigen, die die Geschichte nicht kennen: Es handelt von einem Vater, dessen jüngste Tochter auf einem Familienausflug entführt und ermordet wird. Der Mann fällt in tiefste Traurigkeit und verliert jeden Glauben und jedes Vertrauen in Gott. Bis Gott höchstpersönlich ihn einlädt, ein Wochenende mit ihm in der Hütte zu verbringen, in dem seine Tochter ermordet wurde. Er macht sich also auf den Weg und verbringt ein ihn grundlegend veränderndes Wochenende mit Gott, der sich als dicke Afrikanerin präsentiert, mit Jesus, einem entspannten, nahöstlichen Schreiner und dem heiligen Geist, der in Form einer kleinen Asiatin erscheint.
Das Buch nähert sich sehr behutsam den Fragen, die einen umtreiben, wenn man beginnt, ernsthaft an Gott zu zweifeln: Wieso lässt er Unheil zu, wenn er doch allmächtig ist? Wieso verhindert er schlimme Unfälle nicht, wenn er doch alle seine Schäfchen liebt? Wie soll man in einen Gott vertrauen, der sich der Welt nicht zeigt? Und was soll das eigentlich sein, eine Dreifaltigkeit?
Und auf diese Fragen gibt das Buch sehr zärtliche Antworten, beziehungsweise Gott, Jesus und der heilige Geist geben sie dem tief verletzten Vater. Zusammenzufassen, was genau diese Antworten sind, ist genau das falsche, darum werde ich hier nichts weiter darüber schreiben. Ich finde, man sollte das Buch selber lesen und die Puzzleteile, die es dem eigenen Glauben und der eigenen Vorstellung schenkt, zu seinem ganz eigenen individuellen Bild zusammensetzen. Es ist nicht leicht und es ist nur eine Geschichte. Aber sie ist tröstlich, und sie bringt einen zum Nachdenken. Und somit war dieses Buch genau das, was ich in dieser Zeit lesen wollte.

Wie dem auch sei - ich trage mein blaues Armkettchen, an dem ein Kreuz baumelt, und ich habe nicht das Gefühl, ich trage es als Schmuckstück. Ich gehe nicht oft in die Kirche, doch wenn ich mal da war, fühle ich mich gut hinterher. Ich glaube und glaube doch nicht und dann wieder doch. Und ich habe das Gefühl, dass ich Weihnachten dieses Jahr ganz anders wahrnehmen werde. Klar weiß ich, dass wir die Geburt Jesu feiern - doch das war nie ein wirklich greifbarer Anlass und rückte sowieso auch gesellschaftlich mehr aus dem Fokus. Dieses Jahr habe ich irgendwie das Gefühl, dass ich mich freue, dass dieses Ereignis vor über zweitausend Jahren stattgefunden hat.

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11. November 2012 7 11 /11 /November /2012 22:36

Auch wenn ich nicht genau weiß was.

Seit meinem letzten Eintrag sind eineinhalb Monate vergangen und in dieser Zeit ist ganz viel passiert. Ganz viel Dummes, so viel, dass ich gar nicht weiß, worüber ich eigentlich bloggen soll. Über die Klausur, die mir alles verdorben hat? Über den Unfall, der mir seit Wochen nur Probleme und Schmerzen macht? Über den anderen Unfall, der ein Loch in meine Finanzen gerissen hat? Über meinen Stundenplan, der mich permanent dazu verleitet, Uni zu schwänzen? Keine Ahnung.
Ob ich erwarte, dass immer alles perfekt läuft? Nein. Aber ich finde es schwer zu ertragen, wenn alles Dumme auf einmal kommt. Wirklich alles. Wenn man nicht laufen kann, weil man einen defekten Fuß hat, deswegen nicht rechtzeitig beginnen kann für die Klausur zu lernen, deswegen durchfällt, deswegen seinen dummen Stundenplan umbaseltn muss und dann auch noch gefühlsmäßig und finanziell alles drunter und drüber geht - ich finde, dann darf man auch mal sagen, dass es grade kacke läuft, ohne sich für schlechte Laune rechtfertigen zu müssen. 
Alles in allem bin ich so froh, dass der Oltober vorbei ist... So froh... Ich hoffe, 2013 wird ein gutes Jahr, wenn es nur halb so dumm ist wie 2012, dann kann ich mich echt drauf freuen...

Aber darüber wollte ich eigentlich nicht ausführlich schreiben. Lieber auf die wesentlichen Dinge eingehen, auf das, was mich immer weiter vorantreibt. Schöne Momente. 
Als es grade so richtig mies lief, nahmen meine Tante und mein Onkel mich mit in den Urlaub, vier Tage in die Berge. Wir sind Quad über idyllische Panoramawege gefahren, haben gut gegessen, viele Spiele gespielt und viel gelacht. Es war toll. Es hat mir total gut getan... Und Quadfahren ist geil. 
Mein 10. Wise Guys-Konzert. Mein Jubiläumskonzert. Sie schaffen es einfach immer wieder, mich aufzuheitern, mich zu motivieren und in mir gute Erinnerungen wieder aufleben zu lassen. Es kommt einfach alles Gute wieder in einem hoch, alle Motivation und alle Freude, die man das letzte mal schon gefühlt hat. Und das schon durch wenige Worte, wenige Lieder, wenige Gesten. Die fünf Glücklichmacher. Die können's einfach.
Und die Menschen. Die, die mir durch kleine Aktionen zeigen, dass ich nicht allein bin, auch wenn ich mich so fühle. Nur mal hier was Süßes auf die Pinnwand geschrieben, da mal umarmt, dort eine SMS geschickt. Manche begleiten mich schon seit Jahren auf dem Weg. Das ist einfach toll. Auch wenn ich das nicht immer so offen zeigen und sagen kann.

Ich muss einfach so weitermachen wie bisher. Auf einen trüben Oktober folgt ja vielleicht - wer weiß - ein angenehmer November und hoffentlich sogar ein schöner Dezember mit entspanntem Weihnachten...

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26. September 2012 3 26 /09 /September /2012 19:55

Hier waren sechs Wochen Funkstille. Der Bloganbieter hat sich schon beschwert, er habe Werbeanzeigen auf meiner Seite freigeschaltet, weil ich so lange inaktiv war. Meine Güte, scheinbar sind die nicht darauf eingestellt, dass man mal ein paar Wochen am Stück etwas zu tun hat!

Ich hatte die letzten fünf Wochen Praktikum (das erste Praktikum in einer Schule, das man als Lehramtsstudierender machen muss) und ich hatte vorher so extrem keine Lust darauf, dass ich mich schon gefragt habe, ob es eine gute Idee war, überhaupt auf Lehramt zu studieren. Aber es hat sich im Nachhinein als gar nicht so übertrieben nervig herausgestellt. Ich hab mal wieder gemerkt: Ich mag süße Kinder. Wenn Kinder nett, höflich, kreativ und reflektiert sind, dann habe ich wirklich Lust, mit ihnen kommunizieren. Es ist also schon mal gut, dass ich Kinder im Allgemeinen nicht scheiße finde. Das wäre eine eher ungünstige Voraussetzung für meinen zukünftigen Beruf. Klar, hier und da gibt es ätzende Bälger und Zappelphilipps der üblen Sorte - aber ein kleiner Störenfried aus meiner 5. Klasse ist beispielsweise trotzdem ein übertrieben süßes und cleveres Kind.
Dann hatte ich befürchtet, unterrichten könnte mir keinen Spaß machen. Auch diese Sorge war unbegründet. Wenn mal die erste Aufregung, das erste mal vor einer Klasse zu stehen, vorbei ist, macht es tatsächlich Spaß. Oder besser ausgedrückt: Es macht nicht nicht Spaß. Man muss gut aufpassen, kann kreativ sein. Es ist gut, wenn man sieht, dass die Kinder auf einen hören und leise sind, wenn man sie ermahnt. Und man merkt, dass Unterrichten vor allem eine Sache benötigt: viel Übung. Ein guter Lerher zu sein, der den Mittelweg findet aus Fürsorge für die Schüler und der nötigen Distanz, um sich nicht alles zu Herzen zu nehmen und mal sagen zu können: Okay, die Stunde war heute halt scheiße und morgen klappts besser - das kommt nicht von fünf oder sechs Probestunden in einer Lämmchenklasse. Interessanterweise hat mir Mathe zu unterrichten mehr Spaß gemacht als Deutsch. Aber vielleicht lag das am Thema oder daran, dass ich eine detailliertere Unterrichtsvorbereitung hatte oder zu dem begleitenden Mathelehrer ein größeres Vertrauen als zur Deutschlehrerin.
Und außerdem: Ich finde es cool, im Lehrerzimmer zu sein. Die Atmosphäre da ist wie auf einem großen Campingplatz. Überall stehen Naschsachen oder Kuchen herum, fast alle duzen sich. Es riecht nach Kopierpapier und Kaffee. Es wird viel gelacht, viel gelästert, viel kommentiert, viel Sarkasmus an die Köpfe geklatscht und viel über einzelne Schüler geredet. Manchmal, wenn ich da sitze und einfach nur zuhöre, dann frage ich mich, ob meine Lehrer früher im Lehrerzimmer auch über mich gesprochen haben und wenn ja - was sie wohl gesagt haben. Aber meine Kollegen sind größtenteils sehr nett. Manchmal glaube ich, nach der hundertsten Praktikantin, die in der Schule ein- und ausgeht, haben sie auch mal genug vom mitversorgen. Aber trotzdem geben sich die meisten Mühe und nehmen einen freundlich auf. In Deutsch liebe ich es, mit Herrn J. mitzugehen. Er ist immer gut gelaunt. Er ist sofort freundlich und offen zu mir gewesen und er ist auch Eintrachtfan. Ich wäre gerne Schülerin in seinem locken, aber zielorientierten Unterricht gewesen. In Mathe bin ich vom Kollegen W. begeistert. Einen so sympathischen Menschen habe ich selten zuvor getroffen. Er ist das mathematische Pendant zu Herrn J. Ich kenne ihn kaum, aber er hat mich vom ersten Tag an immer freundlich gegrüßt, hat mich sofort mitgenommen in seinen Unterricht, hat mich eingebunden und fragt mich immer wieder, wie es mir geht und wie es läuft. Da fühlt man sich aufgenommen. Bei den beiden frage ich mich manchmal, ob meine "forschende" Wahrnehmung von den beiden - also von ihrem Unterricht und ihrer Kompetenz - durch die Sympathie getrübt ist. Ich weiß nicht, ob ich den Unterricht von den beiden toll finde, weil ich die Persönlichkeiten schätze, oder weil er toll ist. Hm.
Die meiste Zeit verbringe ich mit dem anderen Herrn W. Ich bin ihm sehr dankbar, denn er war derjenige, der mich dazu gebracht hat, mutig im Unterricht zu sein. Er hat mir für jede der drei Stunden, die ich gehalten habe, eine präzise Rückmeldung gegeben, seine Meinungen nachvollziehbar begründet und mich auch mit der Unterrichtsvorbereitung nicht im Stich gelassen. Von ihm hab ich sicher am meisten gelernt und auch wenn ich wegen seines schwer durchschaubaren, relativ ironischen Charakters nicht wirklich weiß, was er menschlich von mir hält - ich mag ihn sehr. Und ihn werde ich sicher vermissen. Ihn, die Kinder - und Herrn B. Herr B. unterrichtet keines meiner Fächer, aber er unterrichtet ein Herzfach von mir, das ich, falls es mit Mathe doch nicht hinhaut, machen werde. Und obwohl er noch Referendar ist, macht er das ganz toll. Herr B. ist supernett, sieht supergut aus und macht supertolle Sachen mit seinen supertollen Kindern. Er lässt sie basteln, ausmalen, schreiben, kreativ sein und diskutieren - er ist großartig. Er hat mir eine wirkliche Begeisterung für sein Fach mit auf den Weg gegeben und bei ihm hatte ich die schönsten Unterrichtshospitationen meines Praktikums.
Und nicht, dass ihr jetzt denkt, ich hätte mir nur hübsche, männliche Prototyplehrer klargemacht - Frau B., Frau K. und Frau M. sind auch super und die andere Frau K. ist einfach ein übertrieben netter Mensch.

Alles in allem also eine positive Bilanz von fünf Wochen um sechs Uhr aufstehen und nachmittags am Ende sein. So viele Mittagsschläfchen hab ich seit ich zwei oder drei war sicher nicht mehr gehalten. Naja. Früh übt sich, was eine richtige, echte Lehrerin sein will.

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11. August 2012 6 11 /08 /August /2012 20:15

In den letzten Wochen ging es mir nicht gut. Physisch und psychisch. Die meiste Zeit habe ich im Wohnzimmer meiner Eltern verbracht, auf dem Sofa gelegen - meist in eine Decke gewickelt und mein Handy auf dem Bauch liegen habend - und habe Fernsehen geschaut. Immer abwechselnd ARD und ZDF. Olympische Spiele in London.
Ich bin sonst kein Sportfanatiker, ich gucke gerne Fußball (zumindest wenn es WM oder EM ist, wenn die Nationalmannschaft oder die Eintracht spielt, oder gute Bundesliga- oder Champion's League-Spiele) und das war's auch schon. Volleyball, Turnen und Schwimmen finde ich auch interessant, schalte aber nicht extra Abends dafür den Fernseher ein, sondern bleibe eher hängen, wenn es eh mal ausnahmsweise im Fernsehen läuft und ich zufällig auch mal die Glotze an habe. Doch diese letzten zwei Wochen war alles anders.
Ohne Olympia bis spät in die Nacht wäre ich wohl meiner schlechten Laune und den dunklen Gedanken ausgeliefert gewesen, so war ich permanent abgelenkt, wenn ich nicht verabredet war, und konnte mich begeistern. Begeistern für Sachen, für die ich mich sonst nicht die Bohne interessiere. Fechten. Wen interessiert schon Fechten? Turmspringen. Basketball. Rennen. Stabhochsprung. Generell Leichtatlethik. Bahnrad, mal ehrlich, wer guckt schon Bahnrad?! Ich. Wenn Olympia ist. Gut, zugegeben, alles fand ich nun auch nicht interessant, Synchronschwimmen ist nämlich ganz schön unheimlich und ehrlich, Reiten ist einfach langweilig - da machen Pferde Sport, nicht Menschen - und Gehen ist 'n ziemlich gruselige Sportart... Aber: Diese Bilder, von unbändiger Freude der Atlethen, wenn sie Gold gewonnen haben, von maßloser Enttäuschung, wenn sie knapp an einer Medallie vorbeischrammten, von Ugläubigkeit, Überraschung, Wut, Fairness... Hach. Es war so schön anzuschauen. Zu hören, wie 80.000 Menschen im Olympiastadion in London mit ihren britischen Atlethen bei Goldmedalliengewinn die britische Hymne sangen - Gänsehaut. Und zwischendrin immer wieder herrliche, fantastische Bilder von London, einer sagenhaften Stadt, eine Stadt, die sich im internationalen Licht zeigt, die strahlt vor lauter Aufmerksamkeit. Es ist unglaublich packend, Olympia zu schauen, man wird wirklich mitgerissen. Und wenn man wie ich schon mal in London war und man die Stadt lieben gelernt hat, dann will man sofort wieder hin, am liebsten direkt ins olympische Dorf zu den Atlethen, sie anschauen, sie ansprechen, ihnen sagen, wie cool sie sind, mann würde am liebsten im Olympiastadion sein und einer von 80.000, die schreien und jubeln. Oder im Hyde Park schlendern und zusehen, wie die Langstreckenschwimmer im Serpentine rackern... Die olympischen Spiele haben mir einfach eine sehr große Freunde gemacht in den vergangen zwei Wochen und ich bin dankbar für diese Begeisterung, die von London durch den Fernseher in das Wohnzimmer meiner Eltern geschwappt ist. Ich bin wirklich traurig, dass es morgen Abend vorbei sein wird.

Doch genug der Worte. Ich will Bilder sprechen lassen, für die von euch, die die Spiele auch gebannt verfolgt haben, die, die sie verpasst haben, die die nicht wissen was ihnen entgeht - aber vor allem für mich, damit ich irgendwann diesen Eintrag nochmal durchlesen und mir denken kann, wie schön es war, in einer privat so dämlichen Zeit so was mitreißendes wie Olympia zu gucken.



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Die Bilder kommen - in entsprechender Reihenfolge - übrigens hier (Leichtatlethin J. Ennis), da (Mr. Bean), dort (Bahnradler C. Hoy), hier (Beachies Brink & Reckermann), hier (Leichtatlethin L. Schwarzkopf), hier (Turner M. Nguyen), hier (Fechterin Shin), dort (Tischtenniswunder D. Ovtcharov), hier (enttäuschte Schwimmstaffel), hier (faire Koreaner), hier (turnender Nguyen), da (fröhliches Tischtennisteam), hier (Schwimmerin R. Kromowidjojo) , da (Blitz U. Bolt), dort (Turner Zonderland & Hambüchen), hier (gewinnt Schweiz oder Schweden?), hier (American Dreamteam), hier (armer Beachvolleyballschiri), dort (deutscher Ruder-Achetr), hier (Sprinter O. Pistorius) und hier (beautiful Tower Bridge) her. 

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24. Juli 2012 2 24 /07 /Juli /2012 23:32

Es ist Dienstag Abend, 23:34 Uhr, ich bin müde, aber ich will nicht ins Bett gehen. Ich dachte, der Druck würde von mir abfallen wie die alte Haut von einer Schlange, sobald ich meine Prüfungen fertig habe. Jetzt habe ich von der einen Klausur sogar schon wieder ein Ergebnis zurück bekommen - es ist sogar 'ne 1,0 - und trotzdem bin ich nicht gelöst. Ich fühle mich nicht, als hätte ich Ferien, und das schlimme ist, dass ich die Ferien unbedingt genießen MUSS. Ich muss Kraft tanken, ich muss entspannen, ich brauche Ruhe. Im Kopf und körperlich. Aber mein Kopf ist angestrengt. Er arbeitet und ich weiß nicht, woran. Ich finde einfach nicht heraus, was es ist, das mich doch ständig unter Druck setzt, was mich nervös und unruhig macht und was meinen Geist trübe macht. 

An der Uni kann es also nicht liegen, denn die ist vorbei. Mein Praktikum beginnt in vier Wochen, bis dahin möchte ich - muss ich - auch geistig Ferien gehabt haben, weil es danach vom Praktikum in eine Klausur und dann wieder in die Uni in ein kräftezehrendes Wintersemester geht. Ein Wintersemester ohne eine Mitstudentin, die mich in diesem Sommersemester wirklich mitgezogen hat in der Uni, ich weiß nicht, wie ich ohne sie ein Semester überstehen soll. Ich werde die Kraft brauchen. Bisher hatte ich aber keinen einzigen Tag das Gefühl, ich wäre angekommen in den Ferien. Mein Kopf arbeitet, er zermatert sich. Was tut er, warum tut er das? Bitte. Hör auf damit. Sei entspannt, erlaube meinem Geist, entspannt zu sein! 
Liegt es vielleicht daran, dass ich bald wieder ein Jahr älter werde? 21 werde? Finde ich das nicht gut, macht es mir Angst? Und wenn nicht, was ist es dann, was mir den Weg zu schönen Ferien versperrt?

Ich gebe mir wirklich viel Mühe, befreit zu sein. Vor allem, weil ich anderen von meiner Befreitheit gerne etwas abgeben würde. Ich gehe raus und mache was mit Leuten und rede. Aber bisher gab es nur einen Tag - oder eher nur eine Nacht - in der ich in meinen Semesterferien, die nun genau eine Woche lang dauerten, auch wirklich gelöst war. An diese Nacht klammere ich mich wie an einen Strohhalm. Ich versuche, als Aufmunterung viel an diese Nacht zu denken, doch dann packt mich eine traurige Sehnsucht und ich lasse es doch lieber bleiben. Denn ich glaube nicht, dass ich es einfädeln kann, dass sich diese Nacht wiederholt. Den Kontakt zu dem Protagonisten dieser Nacht herzustellen ist kein so leichtes Unterfangen, die anderen Darsteller dieser Nacht wieder am Schauplatz dieser Nacht zu vereinen ist ebenso schwierig. Außerdem kann ich ja nicht jede Nacht zu dieser einen Nacht machen, bloß, damit ich zufrieden bin (zumal ich dann nie schlafen würde). 

Bisher ist immer alles wieder gut geworden, ich bin mir sicher, dass es das auch dieses Mal wird. Aber wie es schon aus hundert vorigen Einträgen in diesen zunehmend depressiv anmutenden Antilebensfreudeblog zu entnehmen ist: Ich habe keine Lust zu warten. Ich habe schon so viel gewartet, ich kenne kaum keinen, der so oft so tapfer warten musste wie ich, auch wenn das jetzt brutal gejammert und egozentrisch klingt. Und jetzt warte ich schon wieder, ich warte auf Ferien, die nicht nur auf dem Kalender, sondern auch in meinem Kopf stattfinden, ich warte auf meinen Geburtstag, ich warte auf eine Antwort, die hoffentlich bald per Mail eintrudelt und ich warte auf die Wiederholung eines ganz besonderen Gesprächs in einer ganz besonderen Nacht.

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20. Juni 2012 3 20 /06 /Juni /2012 22:23

Scrubs, Staffel 4, Episode 3:

Molly Clock: "Und Perry, man muss wirklich kein Psychater sein um zu erkennen, dass wenn man mal glücklich war und es nicht mehr ist - man einfach wieder zum alten Zustand zurückkehren sollte. Das würden Sie doch auch tun."


Und wenn das nicht geht, Molly? Was dann? Unglücklich bleiben ist keine Alternative...

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28. Mai 2012 1 28 /05 /Mai /2012 21:50

So viele Jahre irgendwo,
Überall und Nirgendwo,
irgendetwas machen,
kämpfen gegen Drachen
und die Nerven nicht verlieren.

So viele Jahre auf der Flucht,
hoch auf den Seil über der Schlucht
Falsches vorgegeben
Die Stille vor dem Beben
Da sein, funktionieren.

Ich hab's lange nicht kapiert,
Dann hab ich's ignoriert
Doch jetzt hab ich bedingungslos kapituliert:
Ich will nicht mehr kämpfen.
Ich will nicht mehr stark sein.
Ich will nach Hause.
Mein Zuhause ist nicht hier,
Mein Zuhause ist bei dir,
Ich will nach Hause.

Ich fühl mich leer und ausgelaugt
Keine Idee die etwas taugt
Fremde Gesichter
Kalte Großstadtlichter
Mittendrin und nicht dabei.

Die weiße Flagge längst gehisst
Denn da ist nichts was richtig ist
Zu viele Fragen
Gedanken die sich jagen
und ein ungehörter Schrei.

Ich hab's lange nicht kapiert,
Dann hab ich's ignoriert
Doch jetzt hab ich bedingungslos kapituliert:
Ich will nicht mehr kämpfen.
Ich will nicht mehr stark sein.
Ich will nach Hause.
Mein Zuhause ist nicht hier
Mein Zuhause ist bei dir
Ich will nach Hause.

Ich bin so müde, es wird Nacht.
Ich war so lange nicht mehr frei
und das hier ist nicht meine Schlacht
Die Zeit der Helden ist vorbei.

Ich will nicht mehr kämpfen.
Ich will nicht mehr stark sein.
Ich will nach Hause.
Mein Zuhause ist nicht hier
Mein Zuhause ist bei dir
Ich will nach Hause.

Ich will nicht mehr kämpfen.
Ich will nicht mehr stark sein.
Ich will nach Hause.
Mein Zuhause ist nicht hier
Mein Zuhause ist bei dir
Ich will nach Hause.

M&T: Daniel "Dän" Dickopf, Wise Guys, "Zwei Welten"

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20. Mai 2012 7 20 /05 /Mai /2012 20:52

Ich habe den Eintrag extra so genannt, damit die, die jetzt "Ach... Schon wieder..." denken, ihn erst gar nicht durchlesen müssen. Ihr wart gewarnt.

Ich bin es so leid. Ich bin es so übertrieben leid. Ich habe vor über einem Jahr mein Abi geschrieben, wenn ich zurückblicke, bin ich eigentlich - außer in den aufs Abi folgenden Sommerferien - seitdem nicht mehr glücklich gewesen. Oder zufrieden. Wieso? Weil die Dinge, die mich früher glücklich oder zufrieden gemacht haben, nicht mehr da sind, oder weil sie scheiße geworden sind. Ich drück es jetzt drastisch aus: In der Schule war ich ziemlich gut und vor allem interessiert, auch an so Sachen wie Biologie oder sowas. Was man halt beigebracht bekommen hat, fand ich (größtenteils) ganz interessant. Jetzt, in der Uni, bin ich ich saufaul und mir geht fast alles am Arsch vorbei und gut bin ich erst recht nicht mehr. Ich fühle mich an der Uni fehl am Platz, ich fühl mich von Kommilitonen (dieses Wort hasse ich allein schon EXTREM!) nicht wirklich akzeptiert, viele von den Leuten an meiner Uni sind solche sozial inkompetente Vollidioten, dass ich mich unglaublich schäme, mit ihnen in einem Studiengang zu sein. Ich vermisse es mündliche Noten zu bekommen, die einen bestätigen, die einem sagen: Hey, dein Lieblingsfach ist nicht umsonst dein Lieblingsfach! Du rockst, man! Jetzt rocke ich einfach nicht mehr, nennt mich von mir aus eingebildet oder zurückgeblieben, mir egal, aber ich BRAUCHE Lob und Bestätigung für das, was ich tue. Ich bin ein Mensch, der unheimlich schnell zweifelt. Bitte zeigt mir einen Eintrag aus den letzten Monaten, in dem ich glücklich oder zufrieden geklungen habe. Die waren allesamt gejammert, alles ist so anstrengend, alles hat sich verändert, alles ist doof. Kein einziger ist dabei, in dem ich sage, hey, hat doch mal alles ganz gut geklappt heute, nein. Ich habe alles angezweifelt. Weil ich mir nicht sicher bin, ob ich auf dem richtigen Weg gehe. Ich brauche, dass Leute mir das Gefühl geben, auf dem richtigen Weg zu sein. Aber mein Mathelehrer ist nicht mehr da, meine Deutschlehrerin nicht, meine Geschichtslehrerin nicht, viele Freunde nicht mehr. Für meinen Chef reiße ich mir seit bald einem Jahr ein Bein aus. Ich arbeite nicht nur in seiner Firma, ich MAG seine Firma, ich hänge mit meinem Herz daran. Ich mag die Menschen, die da arbeiten, ich mag die Arbeit da, ich mag meinen Chef. Wenn er sagt: "Wir haben am Samstag zu wenig Leute auf dem Event!", dann bin ich da und helfe mit. Auch wenn ich die ganze Woche über genug gemacht habe, um einen freien Tag ziemlich geil zu finden. Wenn er sagt: "Wir machen morgen früh um sechs Uhr Inventur!", dann stehe ich um fünf Uhr in der Frühe auf und mache mit Inventur. Aber in all den Monaten hat er nicht ein einziges Mal gesagt: "Mazenoire (also, er würde natürlich nicht 'Mazenoire' sagen...), du leistest hier seit einiger Zeit echt super Arbeit, du bist da, wenn wir Hilfe brauchen, du machst deinen Job GUT und ich finde, das muss dir mal gesagt werden!" Oder sowas in der Richtung. Ich hab immer seltener Lust auf Arbeiten, weil ich mir denke, da arbeiten andere Aushilfen, die in Rechnungen Smileys malen, neben den Namen des Kunden, wenn der lustig ist, wenn der zum Beispiel "Jörg Bumsdat" heißt, und ich, die dringend mal üben sollte, ihr Herz von Dingen zu lösen, die nicht wichtig sind, arbeite ordentlich und gut und denke mit und versuche Systeme zu optimieren und meinem Chef positiv aufzufallen, und ich kriege einfach nie was zurück.
Meine beiden Taekwondo-Trainer machen mir den einzigen sportlichen Ausgleich, den ich neben dem Unikram und dem Arbeiten im Zeitplan unterbringen kann, grade auch noch so dermaßen mies, dass ich heute im Training vor Wut geheult habe, ja, geheult, so mit Tränen und so, haha, lacht ruhig. Wir haben die Regel: Wenn einer fragt, ob wir Trinkpause machen dürfen, muss die ganze Gruppe zehn Liegestütze machen. heute war es warm, und schwül noch dazu, normalerweise dürfen wir uns selbstständig aufwärmen, heute hat mein übermotivierter Trainer das übernommen, wir waren also schon alle nach dem Training total im Eimer und haben geschwitzt wie Hunde. Nach dem Aufwärmen hieß es: Wer fünfzehn Liegestütze macht, darf was trinken. Ich war fix und alle, ich hätte nicht eine Liegestütze hingekriegt, also konnte ich eben nichts trinken. Und das ganze restliche Training über haben wir nicht eine Trinkpause bekommen. Unsere Gesichter wurden blasser und blasser, ich dachte irgendwann, dass ich gleich auf den Hallenboden kotze, weil ich irgendwann einfach so am Ende war. Aber ich habe nichts gesagt, ich bin nicht einfach was trinken gegangen. Für die Gruppe. Und dann fragt irgendein dummer Penner, so kurz vor Schluss, "dürfen wir endlich mal was trinken?", ich hätte ihn fast geschlagen, isch schwörs euch, hätte ich noch IRGENDEINE Kraft in den Armen gehabt, dann hätte ich ihm eine aufs Maul gegeben für eine Dummheit. Zehn Liegestütze für alle. Dann noch abschließende Powerrunde. Strecksprünge. Liegestütze. Sit-Ups. Danach noch eine Ansprache von den Trainern. Sie haben fünf Minuten überzogen. Wir standen in einer Reihe, und ich konnte mich nicht mehr zurückhalten, mein ganzer Körper war am Zittern vor unglaublicher Wut und Erschöpfung und die Tränen haben sich mit dem Schweiß vermischt. "Ob alles OK ist", haben sie mich gefragt, ich hätte ihnen allen beiden am liebsten vor die Füße gekotzt. Ich habe auf der Bank meine Trinkflasche stehen sehen, UNANGEBROCHEN war sie, ich habe mich gefragt, wieso ich sie überhaupt mitgenommen habe. Das ist nur eine Anekdote aus dem heutigen Training. Heute war ganz schlimm mit der Ungerechtigkeit, erst das mit dem Trinken, mit dem Vollidiot, der gefragt hat, ob wir trinken dürfen, ein überdimensional hartes Training, weil die Trainer sauer sind über den deutlich gesunkenen Anwesenheitsschnitt in den Trainings... Ach, ich könnte hundert Dinge aufzählen, über die ich mich aufgeregt habe, in dem Wissen, dass ich, wenn ich dürfte, meine Trainer - zumindest den einen - in Grund und Boden diskutieren könnte, ohne arrogant sein zu wollen (obwohl doch. Ich will jetzt grad mal arrogant sein!) - ich bin zehnmal intelligenter als er, ich kann ihm genau sagen, was mich an seinem Training stört, was er ändern könnte, dann bräuchte er mich auch nicht so dumm fragen, ob alles OK ist mit mir, obs mir gut geht. FUCK YOU GEHTS MIR! Danke, dass mir bald nicht mal mehr Training Spaß machen wird, wenn es mich ankotzen wird dein Gesicht zu sehen und ich schwör dir, nächstes Mal geb ich dir mit meiner Flasche eins auf die Nase, und ich sag dir, so 'ne volle Wasserfalsche, die tut weh, man!
Ob alles OK ist. Nichts ist OK. Ich bin unglücklich, mit der Uni, auf der Arbeit, im Training, ich bin alleine, ich habe als fast allereinzige aus meinem engeren Freundeskreis keinen Freund, der bei mir ist, der mich glücklich macht, ich bin nicht mehr zuhause bei meiner Familie, lebe stattdessen mit einem unterbelichteten Kiffer und meinem Cousin zusammen, der grad zehnmal keine Lust hat, sich irgendein Gejammer von mir anzuhören, ich vermisse meine Familie, ich vermisse, das meine Schwester und ich uns perfekt verstanden haben, aber seit sie 18 geworden ist, ist sie ein anderer Mensch, immer noch meine Schwester, die ich liebe, aber wenn ich sie so kennenlernen würde, als irgendeinen Menschen, ich weiß genau, wir würden uns nicht mögen. Mir fehlt mein Vater, mir fehlt meine Mutter, mir fehlt mein Bruder, mir fehlt mein altes Zimmer (das meine Schwester komplett umgeräumt und ausgemistet hat), mir fehlt mein altes Leben.

Ich halte diese Ungerechtigkeit nicht mehr aus. Die Unzufriedenheit geht bei mir inzwischen in Neid auf andere über. Ich bin es so leid, mit meinem Leben hadern zu müssen. Ich bin es so leid, so tun zu müssen, als wäre ich eigentlich ganz zufrieden mit mir und der Welt. Ich finde, jetzt bin ich endlich auch mal dran, glücklich zu sein, jemanden zu haben, der mich auffängt, so wie meine ganzen glücklichen beziehunghabenden Freunde, ich habe keine Lust mehr auf "Warte ab" und "Das kommt schon noch", ich will einfach nur, dass alles wieder so ist wie früher, oder das jemand kommt, der mich aus diesem Loch herausretten kann.

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17. Mai 2012 4 17 /05 /Mai /2012 23:16

Es ist zehn vor halb Mitternacht, ich bin gestern um sechs Uhr morgens  aufgestanden, habe heute Nacht nur sechs Stunden geschlafen und war heute den ganzen Tag auf den Beinen, ich bin hundemüde und muss morgen früh den ganzen Tag arbeiten und abends auf einen Geburtstag. Ich will schlafen.

Aber mein Mitbewohner hat seine Freunde da, hört Musik, spielt mit denen irgendwelche Playstationspiele und der Bass der Ntz-Ntz-Ntz-Musik NERVT. Es ist nicht LAUT. Aber es dringt durch die Wände und es macht mich wahnsinnig.

Aber ich traue mcih nciht, aufzustehen, an seine Tür zu klopfen und ihn zu bitten, einfach die Drecksmusik auszustellen. 
Und warum traue ich mich nicht? Weil ich so hohl und versperrt bin wie ein fünfjähriges Mauerblümchen bei der Bundeswehr. 

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