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23. Januar 2011 7 23 /01 /Januar /2011 13:07

Ein bekannter Spruch lautet: "Die Menschen, die man am meisten liebt, sind die, die einem am meisten wehtun".
Der Spruch ist dämlich, da seine Aussage doch vollkommen naheliegend ist. Natürlich tun einem die Menschen am meisten weh, die einem am nahesten stehen. Sie bekommen dazu überhaupt erst die Möglichkeit, eben weil man sie so nah an sich heranlässt und ihnen Seiten von sich zeigt, die den Menschen, mit denen man nur oberflächlich zu tun hat, verschlossen bleiben.
Des Weiteren tut es ja auch gerade deshalb weh, weil der Mensch, der Auslöser für den Schmerz ist, einem viel bedeutet und man sehr wohl etwas auf seine Meinung gibt oder die Verbindung zu ihm braucht. Ein verletzender Spruch tut aus dem Mund eines Freundes logischerweise sehr viel mehr weh, als wenn ein Unbekannter auf der Straße im Vorbeigehen etwas Verletztendes sagt.

Für mich stellt sich in solchen Situationen nicht die Frage, warum eine Person, die mich gut kennt, dieses oder jenes unbedingt tun oder sagen musste. Mir kommt meistens, wenn ich nachts darüber nachdenke, nur der Egoismus in den Sinn, der die Person dazu veranlasst hat, so zu handeln, wie sie gehandelt hat. Egoismus und vielleicht einen kleinen Moment schlichte Nachlässigkeit, so dass sie einfach nicht daran gedacht hat, dass sie mit dem, was sie sagt, verletztend werden könnte.
Aber daraus wiederum ergibt sich für mich folgende Schlussfolgerung: Wenn mein Freund oder meine Freundin oder eben eine mir nahestehende Person aus "Egoismus" so gehandelt hat, weil es eben dazu geführt hat, dass sie sich gut fühlt und dabei eben quasi "nebenbei" erreicht hat, dass es mir dadurch schlecht geht, ist es dann nicht meinerseits egoistisch, im Stillen auf die Person wütend zu sein oder mich wegen dem, was sie gesagt oder getan hat, schlecht zu fühlen?
Sollte ich - vorausgesetzt ich stehe der Person ebenso nahe wie sie mir - als ihre oder seine Freundin nicht darüber hinwegsehen, dass sie mir auf den Schlips getreten ist, weil es für sie vielleicht in dem Moment, in dem sie etwas Verletzendes gesagt hat, nicht tragisch erschien, weil es für sie ein Erfolgs- oder Glücksmoment war? Bin ich als Freund dann nicht genau dadurch ein Freund, dass ich mich für sie bzw. ihn freue und nicht darüber nachdenke, dass dies einen Schlag für mich zur Folge hatte?
Einerseits hat man den Schmerz nach wie vor und einfach ausblenden kann man ihn nicht, auch wenn man sich denkt, dass man ihn ignorieren und sich für den Verantwortlichen freuen sollte. Andererseits darf man dann doch auch nicht (wenn auch nur in Gedanken) dem Verantwortlichen Egoismus vorwerfen, wenn es eben Egoismus ist, der einen dazu veranlasst, ihm tief im Inneren die Sache doch krumm zu nehmen...
Zumal man ja auch nie weiß, inwieweit man selber der betreffenden Person schon einmal auf den Schlips getreten ist, weil man in seinem Egoismus nicht daran gedacht hat, dass das, was einen selber freut und was man unbedingt mitteilen will, den anderen verletzen könnte.

Cheers, mazenoire.

 

 


(Hab keins in besserer Qualität gefunden. Müssts leise anhören. Unglaublich geiles Lied <3)

 

P.S.: Der Artikel wurde übrigens nicht aus einem aktuellen Anlass geschrieben.

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