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14. Dezember 2009 1 14 /12 /Dezember /2009 17:25
Gestern hat es das erste Mal geschneit. Mehrmals sogar. Erst so komischer wirbelnder Schneeregen, aber irgendwann dann wirklich dicke, weiße Flocken. So richtiger Schnee, in dem man spazieren gehen mag. Wenn man jemand ist, der gerne spazieren geht.
Aber weil ich gestern etwas kränklich war und meine Zeit mit Mathe und Biologie verbracht habe, war ich nicht spazieren.

WIE kalt es inzwischen tatsächlich ist, habe ich erst heute Nachmittag wahrgenommen, als ich von der Schule nach Hause lief. Leider hatte ich meinen Schulordner dabei, der nicht mehr in meinen Rucksack gepasst hat. Den musste ich unter dem Arm tragen. Folglich konnte ich die Hand, die den Ordner festhielt, nicht in die Jackentasche stecken. Die Hand tat vor Kälte und Wind bereits nach zehn Metern so weh, dass ich den Ordner in die andere Hand nehmen musste. Nach weiteren zehn Metern musste ich wieder wechseln.
Ab morgen nehme ich mir Handschuhe mit.

Kälte bekommt übrigens ungeahnte Ausmaße, wenn die Heizung im Haus plötzlich kaputt geht. (NEIN, unsere Heizung geht NATÜRLICH NICHT im Sommer kaputt oder im Frühling oder im Herbst. NEIN, unsere Heizung muss natürlich genau bei Kälteeinbruch kaputt gehen.) Es ist besonders ungünstig, wenn man beschlossen hat, an ebenjenem Abend heiß zu Baden. Nunja. Heißwasser hatten wir auch nicht. Musste ich halt zu meiner Tante fahren und dort warm duschen. Klasse, nicht? (Stellt euch mal vor, ich würde im einsamen Ödland wohnen, ohne Ersatzdusche in Reichweite ^^)

Heute war Berufsberatung in der Schule. Ich frage mich, was ich davon mitgenommen habe (außer ein dickes grünes Buch). Ich glaube, das Einzige, was mir bewusst geworden ist, ist, dass Studieren ganz schön schwer ist. Bis man erst herausgefunden hat, WAS man überhaupt studieren will, wo man das dann überhaupt studieren kann, wie es sich dort mit dem Numerus clausus verhält und was man dann später genau für Berufe ausüben kann, muss man sich ja schon fast wieder um seine Rente sorgen.
Das System mit dem Numerus clausus ist irgendwie unfair. Ich wusste zwar, dass es sowas gibt, habe mich aber nie um dessen Auswirkungen gekümmert. Für mich ist mein Abi von Gefühl her auch noch ewig entfernt - dabei sind es nur noch eineinhalb Jahre...  :/ Nachdem der komische Mann heute in unserem Mathekurs war und uns erklärt hat, was man alles NICHT studieren kann mit dieser oder jener Qualifikation, glaube ich fast, es wäre besser, einfach 45 FSJs zu machen. ^^
Mein Selbstbewusstsein liegt übrigens heulend im Keller.

Englisch war aber mindestens genauso amazing wie Mathe. Wir haben einen Waldspaziergang gemacht. So einen Psychologentest. Macht die Augen zu und stellt euch vor, ihr lauft durch einen Wald. Wie sieht der Wald aus? Wie sieht der Weg aus? Da liegt eine Tasse am Wegesrand, wie sieht sie aus? Ist sie noch ganz oder kaputt, dreckig oder sauber? Ihr kommt auf eine Lichtung, da steht ein Gebäude. Was ist es, wie sieht es aus? Was macht ihr, geht ihr drum herum, oder hinein, oder schaut ihr durchs Fenster? Ihr kommt an ein Wasser, was ist es für eine Art von Gewässer? Ist es klar, oder verdreckt, schwimmen Fische darin herum? Dann liegt auf dem Weg ein Hinternis - was für ein Hindernis? Und was macht ihr, drumrumgehen, drüberklettern, drunter durch steigen - und was befindet sich hinter dem Hindernis?

Als Bedeutung erklärte unsere Lehrerin uns, dass der Waldweg, den wir vor uns sahen, symbolisch für die aktuelle Lebenssituation ist. Die Tasse repräsentiert unsere Kindheit, während das Bild des Waldes die allgemeine Lebensstimmung charakterisiert. Das Gebäude auf der Lichtung versinnbildlicht den Wunsch nach Geborgenheit, das Wasser unsere Sexualität. Das Hindernis auf dem Weg stellt unser Gefühl für den Tod dar und das, was wir dahinter sahen, zeigt uns, was uns unser Unterbewusstsein über das Leben nach dem Tod vermitteln will.

Die Auswertung davon ist äußerst interessant. Meine Englischlehrerin war völlig begeistert von den verschiedenen Dingen, die wir vor uns gesehen haben. All die kleinen Omatassen, an denen Henkel fehlten oder die bunten Plastikbecher, die steinigen und kurvenreichen Waldwege, die wir entlanggingen, die klaren Bäche, großen Ozeane und kleinen schlammigen Pfützen, an denen wir vorbeikamen, die vergammelten Holzhütten oder Mc Donald's-Filialen und die Bananenplantagen oder abgestürzten Flugzeuge, die wir EnglischLKler umschrieben. Eins wurde durch die Stunde erschreckend deutlich: Wir haben alle ziemlich einen Schlag weg.

Ich trink jetzt meinen Tee (mit Multivitaminsaft. Vielleicht macht der mich von jetzt auf gleich gesund).

Wingardium Leviosa - -
mazenoire.

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Kommentare

F
<br /> ach Schatten, du nimmsten meine Gedanken auf und kleidest sie in wohlklingende Worte ! Zustimmung in 100 % !<br /> <br /> <br />
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D
<br /> Ich habe mich vor allem in letzter Zeit sehr zurückgehalten, aber ich möchte dir jetzt, vor allem zu der merkwürdigen Mathestunde gerne etwas sagen.<br /> Mazenoire, du brauchst vor dem Studium nicht den Kopf in den Sand stecken. Schau dir die ganzen Mensche um dich doch mal an, die so wenig kapieren, und sich trotzdem durchs Abitur mogeln. Du tust<br /> gerade so als könntest du nichts?<br /> Auch deinen Studienplatz wirst du ohne große Hürde bekommen. Du wirst wissen, was du machen willst. Spätestens in 2 Jahren, während deinem ersten FSJ. Mach die AUgen davor nicht zu und verschließ<br /> dich nicht. Sprich mit den Leuten darüber, überzeug dich davon, was du kannst. Denn, ohja, du kannst wirklich etwas. Einmal Menschen von deiner sprachlichen Eleganz überzeugen und deinen Gedanken<br /> freien Lauf lassen. Wer braucht schon Mathe oder sonst irgend ein Fach, wenn man es später sowieso nicht als Option sieht? Messe dich nicht an anderen, die auf anderen Gebieten besser sind als du,<br /> denn die sind wiederum in deiner Stärke armselige Würstchen. Schau mich an. Sprachgewand, wie jetzt in diesem Moment bin ich seltenst. Meine Wortgewandheit und mein Ausdruck lassen sonst sehr zu<br /> wünschen übrig. Hey. Und ich bin minimalistisch klein gebaut. Naja.. Trotzdem werde ich irgendein Fach für mich finden. Mathematik vielleicht. Haha. Kopf hoch, keine Panik. Die meisten um dich<br /> haben genauso viel Ahnung und vielleicht Angst, aber hey. Bisher hat es doch fast immer geklappt. Nur nicht bei denen, die wohl gar nichts können. Und zu denen zähle ich dich definitiv nicht dazu.<br /> Bäm. :)<br /> <br /> Deine imaginäre Kriminalpolizistin<br /> <br /> <br />
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